Kommt mit auf den Rammelsberg
Heute empfehle ich euch eine Tour, die etwas ganz Besonderes bietet. Ich habe für euch ein Bergwerk, herrliche Aussichten, etwas bunte Natur, Zwei Stempel der Harzer Wandernadel + noch eine ehemalige Stempelstelle, obendrauf noch einen Brunnen, eine Verbindungsstelle zweier Talsperren, einen plätschernden Bach und einen kleinen, sehr schön gelegenen See. Na habt ihr Lust? Okay... dann lasst uns starten.
Harzer Bergwald Tourendetails: Start: Parkplatz Bergwerksmuseum Rammelsberg Anbindung Bus und Bahn: Per Zug zum Bahnhof Goslar, dann vom ZOB in die Buslinie 803 Richtung Bergbaumuseum Länge: 16 Km Stempelstellen der Harzer Wandernadel: 91, 114 Download: GPX-Datei | ||
Bergbau und Aussichturm
Da ich direkt auf dem Parkplatz vom "Bergbaumuseum Rammelsberg" parke, schaue ich mich zunächst etwas am Bergbaumusem um und hole mir den Stempelabdruck 91 für mein Wanderheft der Harzer Wandernadel, dabei komme ich am "Anfahrhaus" vorbei. Es ist ein kleines Haus, wo einst der Beginn von dem großen Bergbau stattfand. Alle wichtigen Punkte vom Bergbaumuseum sind auf Hinweistafeln sehr gut beschrieben und so nutze ich die Möglichkeit mich zu informieren. Das Bergwerk zeigt sich in voller Pracht. Es macht ein riesigen Eindruck, wenn man über seine Tore nach oben zum Förderturm schaut. Die beste Sicht hat man vom Haupteingang, auf dem großen Hof, wo sich auch die Stempelstelle 91 befindet. Der Rammelsberg streckt sich im Hintergrund empor und man erkennt die terassenförmig gebauten Gebäude. Dieser Anblick hat schon etwas. Es zeigt auch klar, wie groß das Bergwerk einst war und bis heute noch erhalten ist. Ich möchte heute noch eine Wanderung machen, weswegen ich mich schon fast zum Aufbruch zwingen muss. Irgendwie hat das Bergwerk mein Interesse geweckt und ich beschließe am Ende meiner Wanderung noch das Museum von innen zu besuchen. Aber jetzt gehe ich in Richtung Parkplatz, und biege am "Anfahrhaus" schräg links weg. Im Zickzack und mit großen Stufen geht es den Weg hinauf. Unterwegs bekomme ich einen Einblick in den Tagebau gewährt. Ich muss dabei aufpassen, dass ich die Absperrungen einhalte. Hinweisschilder warnen vor Absturtzgefahr! Vor den Absperrungen gibt es aber genug Möglichkeiten um seine Fotos zu machen. So ein Tagebau ist auch sehr interessant. Hier konnte ich sehr gut die einzelnen Abbauphasen der Gesteine erkennen. Ich hatte sogar noch Glück und ein LKW wurde von einem Radlader mit Steinen beladen. Sehr schön, Fotos mit einer Livevorführung. An der nächsten Kreuzung biege ich nach links und folge den Ausschilderungen zum "Maltermeister Turm". Abraumberge vom Bergwerk häufen sich zu meiner rechten, und ich kann weit oben ein Geländer ausmachen. Ich kenne diese Stelle, es ist Ramseck und so zwinker ich ihr zu. "Bis später..." sage ich leise und gehe zum "Maltermeister Turm". Dieser ist ein Aussichtsturm mit einer Gaststätte dabei. Von hier habe ich einen herrlichen Ausblick über Goslar. Die Gaststätte hat geschlossen und ein Auto mit Brautschmuck befindet sich auf dem Parkplatz. Ich nehme an, dass hier eine Hochzeit gefeiert wird. Macht ja nichts, ich wollte heute sowieso nicht Einkehren. Schräg gegenüber vom Aussichtum finde ich ein weiteres Gebäude. Es ist ebenfalls aus der Bergwerkszeit. "Winkler Wetterschacht" ist auf einem weißen Schild zu lesen, da drunter gibt es die historische Erklärung. Heute wird das Gebäude von einem Knappen- und Angelverein genutzt.
Blumiges und schöne Aussichten
Ich folge der Straße bergab. Eigentlich geht links ein schmaler Wanderweg, jedoch ist dieser heute wegen Forstarbeiten gesperrt. Ich komme zu einem Parkplatz der sich "Blauer Haufen" nennt. Das Besondere ist, dass es sich um eine große Wiese handelt. Mit etwas Glück kann man Gleitdrachenflieger beobachten. Sie starten bzw. landen hier. Die Aussicht über Goslar ist schon klasse. Die Frühjahrsblumen lassen diese Wiese bunt wirken. Zu meinem Bedauern kann ich keine Drachenflieger sehen, mache natürlich noch Fotos und ziehe weiter. Die Landschaft ist an diesem Punkt schon etwas Besonderes. Von Goslar hörte ich die Kirchturmglocken läuten, ein herrliches Geräusch... Auf dem >>Windeweg<< setze ich meine Wanderung fort. Immer wieder treffe ich auf frische Blumen, die am Wegrand stehen. Lupinen, Mohn, Storchenschnabel, blühender Klee, Löwenzahn, Fingerhut, blühender Holunder und blühende Himbeersträucher, ausgewilderter Raps, Gänseblümchen, Butterblumen, Felsensteinkraut und Ginster erfreuen sich in der blumigen Natur. Mich erfreute es ebenfalls, so machte ich von jeder Pflanze mindestens ein Foto. Die kleineren Fichten sahen niedlich aus, wie kleine Zwerge standen sie auf dem Berghang. Dass der Weg eigentlich nur bergauf geht, bemerke ich erst später. Die Fotografiererei lenkte mich vom Weg ab. Zwischendurch erhasche ich einen Blick nach Goslar. Die Stadt zeigt sich immer wieder zwischen den Bäumen. Der Weg macht einen Rechtsbogen und wird steiler. Insekten setzen sich auf Blumenblüten und lassen sich von mir in aller Ruhe fotografieren. Noch einmal biegt der Weg rechts weg und ich weiß spätestens ab jetzt, warum das Gebirge hier Harz heißt. "Das ist ja kein Problem, da gab es in meiner Vergangenheit schon ganz andere Berge" sind meine motivierenden Worte. So schreite ich voran und biege ziemlich weit oben abermals nach rechts. Auf dem Weg nach oben schaut man öfter nach links in das Gelmketal. Ich will unbedingt den Gipfel vom Rammelsberg erklimmen. Habe ich auch, nur sieht man vom Gipfel zunächst nur Nadelbäume. Um eine richtig schöne Aussicht zu genießen, muss man einfach weiter gehen, was ich natürlich tue. Kurzeitig geht es leicht bergab. Gleich darauf biege ich nach links und folge den Hinweisen zum Gleitflugplatz. Von der letzten Stelle wo ich nach links abgebogen bin, sind es nur etwa 150 Meter. Als ich abermals auf einer großen Wiese stehe, komme ich aus dem Staunen nicht mehr raus. So eine wirklich schöne Aussicht über den Steinberg und Goslar, hatte ich schon eine Weile nicht mehr. Der Sudmerberg zeigt sich mit seiner Antenne. Hier oben setze ich mich auf die dort befindliche Bank und staune noch eine ganz Zeit über diesen herrlichen Aussichtspunkt.
Die neue und alte Stempelstelle 114
Ich weiß von noch einer sehr schönen Stelle auf dem Rammelsberg. Sie beherbergt eine Stempelstelle der Harzer Wandernadel und ist nicht weit von dem jetzigen Aussichtspunkt entfernt. Ich spreche gerade von meiner persönlichen Lieblingsstempelstelle 114 "Ramseck". Da ich diese Stelle miteingeplant habe, laufe ich diese natürlich an. Von der Aussichtsstelle gehe ich ein kleines Stück zurück, dann folge ich dem schmalen Wanderweg schräg links runter. Am Hauptwanderweg knicke ich scharf links ab, dieser führt mich im sanften Linksbogen über einen Waldweg zum Ramseck. Rechts und links stehen hohe Fichten. Große und kleinere Steine liegen am Weg. Heidekraut wächst auf dem Moos. Blaubeersträucher stehen frisch und gesund am Wegesrand. Als ich ein Felsplateau mit einem Geländer vor mir sehe, strahlen meine Augen. Ich habe azurenblauen Himmel, mit einigen kleinen Wolken. Ramseck, mene Lieblingsstempelstelle ist erreicht. Für mich konnte die Harzer Wandernadel nichts Besseres tun, als hier eine Stempelstelle einzurichten. Von den Steinfelsen hat man einen wunderbaren Blick über die Steinbergalm, den Steinberg, Goslar und dem gesammten Bergwerksmuseum mit seinem Tagebau. Die Schutzhütte ist ein schöner Ort, um eine Pause einzulegen. Die Verpflegung schmeckt gleich doppelt so gut. Die neue Stempelstelle 114 befindet sich in der Schutzhütte. Meine Sitzbank direkt am Vorbau der Schutzhütte. Einfach hinsetzen, ins Brot beißen und die Landschaft genießen. Wow.. was für ein wunderbarer Moment. Die Ruhe dort oben unterstreicht diesen Augenblick. Ich bin sehr gerne hier. Irgendwann ist es Zeit zum Aufbruch und so ziehe ich weiter. An der Schutzhütte folge ich dem Wanderweg in Richtung Sidecum. Der Weg ist, wie schon zuvor, steinig und mit Fichten bewachsen. Links am Hang erkennt man noch die letzten Schürfspuren aus längst vergangener Bergwerkszeit. Es geht ganz leicht bergan. Einige Gehminuten später biegt der Weg nach rechts ab und ich komme zur Waldschrathütte. Hier befand sich einst die alte Stempelstelle 114 "Schutzhütte am Sidecum". Vom Wanderweg, der Richtung Goslar führt, kann man eine schöne Aussicht genießen. Im Herbst sieht man wie der Nebel über das Tal wabert. Hier mach ich nur ein paar Fotos und wandere meines Weges, der jetzt in die grobe Richtung Clausthal-Zellerfeld führt.
Brockensicht und Gedenksteine
Der Weg geht bergan. Hinweisschilder informieren über Wildruhezonen. Es muss unbedingt drauf geachtet werden, dass die Wege nicht verlassen werden. Die Tiere würden sonst unnötig aufgescheucht werden. Es ist für mich gar keine Frage, denn ich habe nicht vor den Weg zu verlassen. Und Naturfreund bin ich sowieso. Regenwasser hat in den letzten Tagen sehr tiefe Spuren auf den Wanderwegen hinterlassen. Die Rinnsäle sind noch sehr gut zu erkennen. Etwas weiter höher komme ich zum nächsten Aussichtspunkt des Tages. Er nennt sich Brockenblick. Ich habe Glück, das Wetter spielt mit und tatsächlich zeigt sich mir der Brocken in seiner gewaltigen Art. Diesen Blick hat man von hier nicht sehr oft, es hängt viel mit der Luftfeuchtigkeit zusammen. So oft kam ich schon hier her und konnte den Brocken nicht sehen, doch heute soll es so sein. Wow..Ich habe diesen Berg schon so oft bewandert und noch immer zieht mich sein Anblick an. Natürlich mache ich hiervon Fotos. Der Fastweg bringt mich nach einer langen und schnurrgeraden Splittstrecke zum Bormansplatz. Unterwegs finde ich noch schöne Waldblumen und Blaubeersträucher. Hinundwieder kann ich zwischen den Bäumen in die Täler schauen. Etwas weiter unter mir sind Forstarbeiter im Einsatz. Beim letzten Sturm brachen Bäume und legten sich quer zum Hang. Die Forstarbeiter schneiden die Bäume frei und lassen die Baumstämme abtransportieren. Ein Gedenkstein erinnert an einen verstorbenen Waltschrat namens: "Rudi Koch" der von 1917 bis 1989 hier in den Wäldern beheimatet war. Eine Bank lädt hier zu einer Pause ein. Von dem Bormansplatz folge ich dem Wanderweg, der hier schräg rechts in den Wald zeigt. Er nennt sich Gabelweg und verläuft bergab, in Schlangenform, auf den Kunststeinsweg. Ich komme ins Wintertal und freue mich über einen ganz neuen Eindruck.
Wasser bis zum Schluss
Der Wintertalbach verläuft sich in der Abzucht, die Richtung Goslar fließt. Seelenruhig plätschert das Wasser über die im Bachbett liegenden Steinen. Laubbäume säumen meinen Weg. Das Gras steht recht hoch am Bachufer. Der Wanderweg ist hier eine breite Forststraße und geteert, aber die Natur übermalt den Eindruck eines lieblosen Weges. Immer wieder zieht es mich zu dem Bachlauf, wo ich neue Fotomotive entdecke. Libellen fliegen durch das hohe Gras. Fliegen setzen sich auf Pflanzen. Ein Frosch hüpft ins Wasser. Stichlinge schwimmen im Bach. Da ist ganz schön was los. Hummeln schwirren um mich herum und setzen sich auf verschiedene Blüten um sich an ihrem Nektar zu laben. An einer Stelle hat man einen neuen Wasserkanal gebaut und eine neue Brücke darüber verlegt. Die Steine sind noch fast wie neu. Das Wasser glitzert und spiegelt sich in der Sonne. Weiter unten komme ich zu einem Wasserschieber. Der weckt meine Neugier. Nach längerem Betrachten fällt mir auf, dass es sich um eine Kreuzung handelt. Hier können Wege abgeperrt und umgeschiebert werden. Mir fälll etwas ein und so hole ich meine Wanderkarte heraus. Als ich den Punkt auf der Karte finde, entdecke ich den unterirdischen Kanalverlauf von der Okertalsperre zum Granestausee. Ganz klar was ich hier gefunden habe. Es ist der Schieber von dem unterirdischen Wasserkanal. Ich bin begeistert, wieder etwas neues erfahren und gesehen. Die Talsperren sind miteinander verbunden und von der Oberen zur Unteren wird das Wasser umgeleitet. Schon bald komme ich an dem Gasthaus "Kinderbrunnen" an. Direkt unmittelbar links daneben führt ein schmaler Weg zum Kinderbrunnen. An einem Schild gibt es eine Sage über diesen Brunnen, die davon erzählt: >>Als Herzog Grundel Karl nach böser Pest das Bergwek wieder hergestellt, wünschte Gosa,seine Gemahlin, dieses zu sehen, wobei sie hier zwei Knäblein gebar und dabei verstarb. Der Kinderbrunnen gilt seit dieser Zeit als Fruchtbarkeitsquelle.<< Dieser Brunnen ist ein sehr stiller Ort. Das Wasser plätschert leise aus dem Gemäuer. Bänke laden zur Rast ein. Der Brunnen ist von Laubbäumen umwachsen. Gleich gegenüber befindet sich der Herzbergteich. Ich gehe zu ihm und finde an seinem Ufer ein schönes idyillisches Fleckchen, wo ich mich zur Pause setze. Schilf wächst rechts. Dicke Karpfen zeigen ihren breiten Rücken und schwimmen sehr dicht an der Oberfläche. Mitten im Teich springen Fische und schnappen nach Insekten. Auf der anderen Seite finde ich ein Betonsteg, der weit in den Teich hinein ragt. Er ist mit einem Geländer gesichert, weshalb ein Begehen erlaubt ist. Zu meiner Rechten befindet sich der Herzberg, zu meiner Linken ragt der Rammelsberg empor. Beide Berge behüten den Teich und seine Landschaft. Ich gehe nochmal zur Straße zurück und schaue mir das Mundloch vom "Röderstollen" an. Mehr als die Mauer und das Gittertor ist nicht zu sehen, dahinter ist es dunkel und kühle Luft zieht aus dem Berginnern. Über den Eingang befindet sich das Hinweisschild vom Röderstollen. Ich gehe nach einem kleinen Fotoshooting zurück zum Herzbergteich und überquere diesen auf der Dammmauer. Auf der anderen Seite kann ich einen Wasserfall ausmachen. Hier läuft die Abzucht mit vollem Schwung hinunter, was für ein Getöse. Über eine große Wiese komme ich zu meinem Silberblitz, der noch immer auf seiner abgestellten Stelle am Parkplatz Bergwerksmuseum steht. Meinen Rucksack packe ich schon mal in den Kofferraum, aber zum Abschluss zieht es mich wie ein Magnet ins Innere des Bergwerks. So lasse ich den Tag mit einer Bergwerksbesichtigung ausklingen.
Die heutige Tourempfehlung ist beendet, ich hoffe sie wird euch gefallen.
Fazit:
Die Tour ist bequem zu gehen. Es sind zwar Ansteigungen dabei, die auch etwas heftiger sind, aber dafür kann man die Aussichten danach und währenddessen sehr genießen. Mir selbst hat die Runde sehr gefallen und auch sehr viel Spaß gemacht. Sie ist eine Runde, die sehr viel Sehenswürdigkeiten zu bieten hat. Langeweile kommt da gar nicht erst auf. Wer noch nie im "Bergwerksmuseum Rammelsberg" gewesen war, sollte das unbedingt mal mit einplanen. am besten mit Besichtigung des "Röderstollen". Hier wird Bergwerksgeschichte von Grundauf gezeigt. Im Innern des Röderstollens befindet sich ein großes Wasserrad und ist ein Zeuge der alten Kunst. Wer die schönen Aussichten auf dem Rammelsberg genießen möchte kommt am besten bei klarem Wetter her. Es lohnt sich auf jeden Fall. Wir wünschen euch auf der Tour sehr viel Spaß und unvergessliche Momente.
Bis bald...euer Harzer Bergwald
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