Der Harz als Trainingsgebiet für höhere Träume Teil 4

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"Harzer Grenzweg"

Der "Harzer Grenzweg" gültig aus den Jahren 2006 bis 2009 war bei meiner Trainingstour am 13.05.2016 Hauptthema. Die komplette Strecke an einem Tag. Es war ein Weg mit wechselhaften Gefühlen, aber lest selbst...

 

Harzer Bergwald Tourendetails

Start: Stapelburg / Eckertal Parkplatz und Bushaltestelle Jungbornplatz

Ende: Walkenried Kloster ( Ende Harzer Grenzweg 2006 bis 2009 ) bzw. Bahnhof ( Ende des kompletten Weges )

Länge: 64,4 Km

Höhenmeter: 1600

Stempel Harzer Wandernadel: Sonderstempel Jungbornplatz, 001, 002, 009, 136, 168, 018, 046, Sonderstempel Drei Länderstein, 165, Sonderstempel Zwei Ländereiche,  

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Start mit einem Wanderfreund

Beneketal

Zur meiner Überraschung meldete sich Holger Steffmann, einer meiner Wanderfreunde, mit zu dieser Tour an. Ich freute mich riesig darüber, ob wohl mir bewusst war, dass Holger nicht den ganzen Weg mitlaufen würde. Es gibt nicht viele, die solche Strapazen auf sich nehmen und erst Recht auch wenige, die eine Streckenlänge von über 60 Kilometer wandern. Ich möchte hier gleich zu Anfang Holger für seine großartige Leistung meinen Respekt zollen und lobe ihn für sein Duchhalten. Ich ließ ihm freie Wahl, wann er sich von mir trennen würde und wir so wieder getrennte Wege gehen. Gleich vorweg: Holger hielt lange durch. Er ging mit mir stolze 40 Kilometer und verließ mich erst bei Sorge. Um 05:45 Uhr starteten wir beide am Parkplatz Jungbornplatz im Eckertal bei Stapelburg. Die Temperaturen lagen um die 8°C und der Sonnenaufgang war schon voll im Gange. Wir zogen mit sommerlicher Kleidung los und waren auf warme Temperaturen aus. Hatten wir auch. Aber nur weil wir ein passables Tempo von 5 Km/h gemacht haben. Das was uns zunächst wärmte, war unsere eigene Köpertemperatur. Im Eckertal erfreuten wir uns über ein gut bestücktes Bärlauchfeld. Der Bärlauch blühte und es duftete sehr stark nach dem Gewächs. Bei der Sonderstempelstelle "Jungbornplatz" drückten wir unseren heutigen ersten Stempel in unseren Wanderheft. Der Fluss "Ecker" plätscherte ruhig und sanft in seinem Lauf. Die Singvögel gaben ihr Konzert. Herrlich... war das ein Klang. Hinter der Papierfabrik im Eckertal trafen wir auf den ersten Feuersalamander. Natürlich ... Fotoklicksen raus und wie die Weltmeister fotografiert. Ich kann mich über diese Tiere sehr erfreuen. Ihre wirbeligen Bewegungen und warnende farbliche Markierung ist sehr beeindruckend. Wenige Hundertmeter später kamen wir zu einer hohen wilden Wiese im Eckertal. Ich konnte gerade noch eine Eidechse ins Gebüsch sprinten sehen. Für ein Foto war ich leider nicht schnell genug. Schade... An der Pumpstation "Eckertalsperre" führte ein schmaler Weg nach oben, dem wir folgten. Bevor wir diesen antraten, scherzte ich noch zu Holger: "Nicht hoch schauen, bloß nicht... Am besten nicht zur Staumauer hoch schauen. Sonst verlierst du die Lust". Holger lachte und sprach: "Zu spät.. Ich hab schon!" "Und?" fragte ich neugierig, worauf Holger mit einem "weiter geht`s" kurz und knapp antwortete.

Ein unwürdiger aber typischer Empfang auf dem Brocken

Eckertalsperre

An der Eckertalsperre genossen Holger und ich den Ausblick über den Stausee, zum Scharfenstein und hoch zum Brocken, der sich vor uns in den dunklen Wolken versteckte. Seine Antenne blitzelte uns mit Hilfe eines Sonnenstrahls entgegen. Die Temperaturen blieben angenehm. Es wurde sogar mittlerweile durch die Sonne angenehm warm. Die Bäume und Gebüsche spiegelten sich im Wasser der Eckertalsperre. Das Heidekraut begann an den Spitzen grün zu werden. Blaubeersträucher waren bereits grün. Laubbäume zeigten sich durch ihr helles Grün und zeichneten sich klar von den Fichten und Tannen ab. Selbstverständlich besuchten wir den Stempel Nr. 1 Eckertalsperre und machten einen Stempelabdruck in unser Heft. Wir fanden eine Bank, wo wir eine kurze Rast einlegten und hatten von dort einen herrlichen Überblick über die hier vorgefundene Natur. Waldboden mit durchzogenen Baumwurzeln, dazu kleinere und faustdicke Steine legten sich unter unsere Füße. Ab der Stallruine am Scharfenstein führte uns ein Splittweg zur "Rangerstation", wo Holger sich seinen Stempel in seinen Wanderpass stempelte. Ich blieb an der Wegkreuzung und beobachtete einen Bussard, der dort zwei Jagdanflüge ins hohe Gras machte. Beim Zweiten war der Bussrd erfolgreich, als er sich vom Boden erhob, hielt er etwas im Schnabel fest. Was es war, konnte ich nicht erkennen, ich denke dass er sich eine Maus zum Frühstück geholt hatte. Holger berichtete mir, nachdem er vom Stempeln wieder zu mir kam, dass er an der Rangerstation meist eine Bockwurst mit Brötchen isst. Nur hätte sie heute leider zu. Kein Wunder, es war ja erst 08:30 Uhr und die Rangerstaion macht erst um 10 Uhr auf. So versprach ich Holger, dass wir oben auf dem Brocken eine Bockwurst essen werden. Ich würde sie sogar bezahlen. Diese Idee fanden wir beide gut und so ging es auf dem "Harzer Grenzweg" weiter. Auf dem "Hirtenstieg" bekamen wir das erste Mal auf der Strecke mit dem Kolonnenweg in Berührung. Es sollte nicht das letzte Mal werden, davon später. An der Rangerstation steht ein Richtungsanzeiger, der eine Entfernung zum Brocken mit 3,8 Kilometern angiebt. Ich machte eine Versprechung, dass wir ca. 10 Uhr auf dem Gipfel sind. Neunzig Minuten ist meine normale Zeit, die ich von der Rangerstaion zum Brockengipfel brauche. Der Hirtenstieg ist eine Klasse für sich. Lochbetonplatten mit Querschlitzen, die Steigung mit 20% fordert alle Kraftresereven, dennoch erfreut sich die Natur ihres blühenden Lebens. Große Findlinge findet man des öfteren am Wegrand. An der Kreuzung Hirtenstieg, Heinrich-Heine-Weg machten wir eine Getränkepause. Ein Rastplatz mit zwei Bänken und einen Tisch findet man hier. Der Rastplatz befindet sich ca. einen Kilometer von der Rangerstation entfernt. Wir bekamen den ersten Blick nach Ilsenburg. "Etwas für Romatiker" brachte Holger ein und ich versprach ihm noch zwei unvergessliche Punkte auf dem Hirtenstieg zu zeigen. Wir käpften uns den Hirtenstieg weiter nach oben und kamen zur "Bismarckklippe". Von hier hatten wir freie Sicht über das Eckertal bis nach Bad Harzburg. Ilsenburg war von hier noch viel besser zu sehen. Die blühenden Rapsfelder leuchteten uns entgegen. Der Himmel zog weiter auf und so kamen die ersten blauen Flecken zum Vorschein. Wir hätten noch ewig hier bleiben können, nur hatten wir noch einiges an Strecke vor uns. Etwas weiter höher kam eine Linkskurve, wo wir noch mal einen herrlichen Blick über den nördlichen Teil des Harzes bestaunen konnten. Wie ein Magnet zog uns jetzt der Brockengipfel an. Die großen Steigungen hatten wir am kleinen Brocken gemeistert. Holger und ich sahen die Antennen vom Brocken und somit hatten wir es nicht mehr weit. Die Landschaft und die Temperaturen wurden rauher. Das Heidekraut, was an der Eckertalsperre noch grüne Spitzen trug, war hier oben noch immer braun. Die kühlen Tage ließen der Natur noch keine Zeit sich zu entfalten. Wenn ich auf den Brocken gehe, gehört das Anschlagen am Gipfelfels dazu, also geht es auch dorthin. Holger wollte hier die kürzer Variante zum Brockenhaus über die Treppen wählen, hatte sich aber von mir und meiner Tradtion überzeugen lassen. So schlugen wir pünktlich wie die Maurer um 10 Uhr am Brockenfelsen an und hatten den für heute höchsten Punkt erricht. Nach so einer Etappe erwartet man Wärme und wohlige Umarmung, aber nicht auf dem Brocken. Der Gipfel umarmte uns mit kalten Windböen und hieß uns bei 1,7°C herzlich Willkommen. Da wir noch immer sommerlich bekleidet waren, wechselten wir hier auf Herbst. Pullover und Regenjacke sollte jetzt unsere neue Schutzhaut werden. Holger stempelte noch die Nr:9 am Brockenhaus und dann kehrten wir zu unserer wohlverdienten Bockwurst und einer Tasse Kaffe im Brockenbahnhof ein. So erlangten wir dann doch unsere ersehnte warme Umarmung  auf dem Brocken.

Der Kolonnenweg

Kolonnenweg

Über die Brockenstraße und Goetheweg verließen wir den Brocken. Auf dem Goetheweg hatten wir Glück, gleich zwei Dampfzüge der Harzer Schmalspurbahn zu beobachten. Einer fuhr Richtung Schierke, der Andere kam von Schierke. Was für ein Moment, wenn die Dampflok an einem vorbeifährt und man den Duft des Kohlegeruchs wahr nimmt oder wenn der warme Wasserdampf einen ummantelt. Herrlich.... Eisenbahnromatiker können mir hier bestimmt nachempfinden. Am "Haltepunkt-Goetheweg" betraten wir erneut den Kolonnenweg, nur diesmal Bergab. Quergeschlitze Löcher, wie auf dem Hirtenstieg, fanden wir hier vor. Das gehen war gut zu händeln. Holger benötigte den Stempel vom Eckersprung und so machten wir einen kleinen Umweg zu der Stempelstelle 136. Hier standen die Stempelwanderer für ihren Stempelabdruck an. Nach dem Stempeln gingen wir zurück zum Kolonnenweg und machten Kurs auf den "Dreieckigen-Pfahl". Aus den Lochbetonplatten wurde feiner Splitt aus Bimstein. Hohe Fichten standen rechts und links. Das Heidekraut wuchs hier am Weg. An der Schutzhütte "Dreieckiger-Pfahl" drückte sich Holger seinen Stempel mit der Nummer 168 ins Stempelheft. Ich erklärte einem jungen Mädchen, wie das mit den Stempelnummern und Feldern im Stempelpass funktioniert. Eine Berg und Talbahn erstreckte sich vom "Dreieckigen-Pfahl" zur Schutzhütte "Kaffeehorst" und das über Lochbetonplatten. Wir befanden uns also mal wieder auf dem Kolonnenweg. Der Weg zog sich wie Kaugummi. Das schöne an dieser Route ist halt die Natur und die Blicke über die Berghänge. Recht und links hohe Fichten. Blickt man nach einer langen Strecke zurück, sieht man von wo man gekommen ist und was man für eine lange Tour schon gemacht hat. Dadurch, dass der Kolonnenweg weißgraue Betonplatten hat, zeichnet er auch schön den Weg ins Gelände und man erkennt die langgezogene Berg- und Talbahn. Des Öfteren versuchte ich mir vorzustellen, wie das wohl war, als der Grenzzaun noch stand. Von alten Bildern wusste ich, dass die Natur sehr unter der Grenze gelitten hatte. Die Fotos waren eher gruselig, da sie aufgerissenen Waldboden mit einem grauen Stahlzaun zeigten, der sich durch die komplette Landschaft zog. Heute war davon nichts zu mehr sehen. Zum Glück... Die Natur hat sich erholt und erfreut sich ihrer Gesundheit. Eine Blindschleiche überquert den Kolonnenweg und ich scherze: "Schau sie macht rüber". worauf Holger und ich etwas lächeln. Wir kommen am Rastplatz "Kaffeehorst" an und drücken den Stempel Nr.18 in unsere Hefte und weiter geht`s. Schon bald erreichen mein treuer Wanderfreund Holger und ich die Bundesstraße 27. An dem Gedenkstein zur Wiedervereinigung halten wir kurz inne und freuen uns, dass wir heute ohne zu fragen weiterziehen dürfen. Im Tal der Bremke erklärt mir Holger, dass sich zu unserer Rechten einst der Todesstreifen befand. Ein Minengürtel und Selbstschussanlagen waren hier einst aufgestellt. Der Miniengürtel war mit Erde gerade gezogen und zeigte einst die blanke nackte Erde. Ich schaue über die gezeigten Flächen und erfreue mich darüber, dass es dem Tal sehr gut geht. Heute wächst hier hohes Gras. Die Bäume stehen hier prächtig im Saft und erquicken sich ihres Lebens. Der Fluss Bremke schlängelt sich duch das Tal und versorgt alle Pflanzen mit seinem frischen Nass. Mir fällt ein, dass Holger den ganzen Weg kaum etwas getrunken hat und so beschließe ich hier im Bremketal eine Pause einzulegen. Wir setzen uns ins Gras und genießen unsere Getränke, Speisen und natürlich die Natur. Schmetterlinge flattern von einer Blume zur nächsten. Vögel zwitschern im Hintergrund. Die Bremke floss und plätscherte in ihrem Lauf. Einfach nur ein wunderschöner Platz zum Abschalten. Holger und ich kamen an die Bundesstraße 242. Hier betraten wir ein kleines Stück der ehemaligen Eisenbahnschiene von Sorge nach Braunlage. Reste von Schienen fanden wir im Erdreich. Holger erzählte mir die Geschichte an dem Tag, als 1989 die Grenze an dieser Stelle geöffnet wurde. Die einzige damalige intakte Brücke über die Warme Bode war halt diese Eisenbahnbrücke. Und so führte ein ehemaliger Leutnant den ersten Menschenansturm nach Braunlage, wo man ihnen zu essen und zu Trinken gab. Sie wurden von dem dahmligen Bürgermeister begrüßt und willkommen geheißen. Wir überquerten die Straße und kamen auf ein Stück Waldboden. Die Warme Bode schlängelte sich hier durch ein kleines Tal. Eine Dampflok pfiff und Holger berichtete, dass es der Dampfzug von Nordhausen nach Drei Annen Hohne ist. Wir konnten gerade noch so durch das Gestrüpp ein Foto machen, mehr war leider nicht. Die Bäume und Sträucher waren zu dicht. An der Schutzhütte bei Sorge trennten sich unsere Wege. Wir erreichten die Schutzhütte gegen 14:30 Uhr. Holger war bis hier 40 Kilometer mit mir zusammen gegangen. Noch mal mein Respekt dafür. Holger und ich verabschiedeten uns freundschaftlich voneinander und ich zog weiter. Holger ging in Richtung Sorge, wo er abgeholt wurde.

Ab jetzt allein unterwegs

Grenzmuseum

Ab der Schutzhütte bei Sorge ging ich allein weiter. Es waren laut meiner Planung noch 20 Kilometer zu gehen. Am Grenzmuseum in Sorge sprach ich noch mit einem dänischen Touristen, der eine Fahrradtour über den Grenzweg machte. Da er sehr gut deutsch konnte, plauderten wir kurz. Am "Ring der Erinnerung" blickte ich zurück, da bemerkte ich das erste mal, dass ich total alleine war. Ich hatte nach Holger Ausschau gehalten und mir fiel ein, dass er doch seinen eigenen Weg gegangen ist. Es wurde kurzzeitig etwas mulmig. Noch nie hatte ich so etwas bei einer langen Wanderung erlebt. Wäre ich von Anfang an allein gewesen, würde ich das Gefühl nicht erlebt haben. Den Stempel Nr.46 ins Heft gedrückt und weiter ging es über Lochbetonplatten, die sich über Hohegeiß bis zur Schutzhütte "Jägerfleck" hin zogen. Zwischendurch gab es mal etwas Splitt und Teer, was aber nicht gerade nennenswert entlastend war. Inzwischen bemerkte ich, dass meine Fußgelenke und Fersen schon arg durch die Qualität der Wege gelitten hatten. Aber ich will hier nicht jammern. Ich hatte mir diesen Weg selbst ausgesucht. Also muss ich auch die Qualen hinnehmen. Am "Jägerfleck" wollte ich mir noch den Stempel 47 alt "Drei Länderstein" in mein Grenzheft drücken, doch daraus wurde leider nichts. Hier hatte man durch Umbaumaßnahmen eine neue Schutzhütte errichtet. Die "Harzer Wandernadel" hatte zum 16.04.2016 diese Stempelstelle versetzt und so war der Stempel nicht mehr vorhanden. Schade... das Gute ist, sie wird am 22.05.2016 zur ewigen Sonderstelle eingerichtet. Hinter der Bundesstraße 4 verlief der Grenzweg zu meiner Begeisterung durch ein Laubwaldstück. Ab jetzt gab es Waldboden und sogar Gras unter den Füßen. Der Schatten war hier sehr angenehm, denn die Sonne wärmte unheimlich. Ich tankte durch die hohen Eichen und Buchen neue Energie. Die frische Luft gab mir Kraft. Die hier wachsenden Gräser rochen herrlich. Am "Ehrenplan", früher eine Hundestaffel, heute ein Schutzhütte mit einer schönen großen Spielwiese, zog sich unter meinen Füßen der Kolonnenweg. Dieser war hier vom Gras zugewachsen und die Löcher mit Erde ausgefüllt. Den einen oder anderen Grenzstein oder sogar Grenzpfeiler sah man ab jetzt öfter. Sogar Zaunpfeiler erinnerten noch an die alte Grenze. Wo einst Hundestaffeln patrolierten, war ich heute auf dem "Harzer Grenzweg" unterwegs. An der "Wendeleiche" machte ich noch eine Pause und genoss von einer Bank den Blick zum Brocken. Ich schwelgte in Gedanken: "Herrlich wenn man so zurückschaut, dabei sieht von wo man gekommen ist und was man heute so geschafft hat." Nur durfte ich mich nicht zu lange freuen, denn ich hatte noch einen passablen Weg vor mir. Da ich den Stempel von der Zwei Ländereiche schon hatte, schaute ich noch mal zur Kontrolle rein und zog weiter. Am Stempelkasten hatte ein Wanderer seine Wanderschuhe aufgehängt, er hatte wohl das Wandern sozusagen an den Nagel gehangen.

Der "Harzer Grenzweg" ist geschafft

Gerzenweg

Bei Zorge überquerte ich die Landstraße 1037 bzw. Landstraße 602, sie treffen hier beide aufeinander, und es ging an blühenden Rapsfeldern entlang. Dass ich Lochbetonplatten unter meinen Füßen hatte, verdränge ich schon fast. Teilweise waren es ganze Betonplatten. Ich hatte die Betonplatten zu diesem Zeitpunkt völlig ignoriert. Schon zu lange hatte ich mir auf meinem heutigen Weg darüber Gedanken gemacht, ob man diese Platten nicht einfach entfernen könne. Nur haben diese Platten halt auch ihren Sinn. Landwirtschaftliche Fahrzeuge würden die Feldwege kaputt machen. Bis zum Kloster Walkenried sollte sich der Weg als Feldweg mit bunten Feldern und Obstbäumen noch hinziehen. Ich erhöhte die Gehgeschwindigkeit, da es schon 19 Uhr war und ich noch etwa fünf Kilometer vor mir hatte. Ich wusste, dass die Züge um drei Minuten nach voller Uhrzeit von Walkenried abfahren. Wenn ich den um 20:03 Uhr nicht geschafft hätte, müsste ich eine Stunde auf den Nächsten warten. Und so ging es halt noch mal stramm vorwärts. Ich erreichte das Kloster Walkenried gegen 19:30 Uhr und hatte so die Distanz des "Harzer Grenzwegs Gültig von 2006 bis 2009" geschafft. Meine Freude war riesig, aber die Tour noch nicht ganz zu Ende. Nach einem leisen Jubel, ich wollte die Klosterbesucher nicht stören, und breiten Grinsen machte ich noch Fotos und machte Kurs zum Bahnhof Walkenried. Den "Röseteich" konnte ich nicht einfach so liegen lassen, weshalb ich daran vorbeigegangen bin. Um 19:50 Uhr kam ich freudestrahlend und mit einem riesigen Überschuss an Adrenalin am Bahnhof Walkenried an und schaffte den Zug um 20:03 Uhr nach Salzgitter. Am Bahnhof konnte ich mir ein lautes Hurra nicht verkneifen. Es kam einfach so über mich. 

Fazit:

Am Ende hatte diese Strecke 64,4 Kilometer, auch wenn "Komoot" hier nur von 62 Kilometer spricht. Ich war mit Pausen 14 Stunden unterwegs. Fest steht, dass der "Harzer Grenzweg gültig von 2006 bis 2009" zu meinen erledigten Dingen gehört. Eine weitere Trainingseinheit ist absolviert. Und ich fühle mich zwar auf Grund der Wegequalität etwas gerädert, aber dennoch toppfit. Was den Grenzweg selbst angeht, möchte ich doch noch ein paar Worte darüber verlieren. Wenn man nicht gerade auf Zeitzeugen, wie z.B. Zäune, Pfähle, Grenzmuseum, Gedenksteine, Kolonnenweg usw. trifft, bemerkt man heute kaum noch die Stelle, wo einst ein ganzes Land, unser Deutschland, in zwei Teile getrennt war. Die Natur hat sich wunderbar erholt und genießt ihre gegebene Freiheit. Ein großes Lob an die zuständigen Förstereibetriebe, die diese Landschaft pflegen und erhalten. Wie ich schon in dem Bericht schrieb, von dem Todesstreifen ist heute so gut wie fast nichts zu sehen. 

Den nächsten Teil gibt es, wenn ich meine letzte Trainingseinheit über die Leistenklippe gegangen bin. Mein Weg dorthin wird über den Bärenstieg verlaufen.

Bis dahin.... Thomas Riekeberg

 Zugehörige Teile dieses Berichts:

Teil 1  Teil 2  Teil 3  Teil 5   Zur Zugspitze 

Komoot-Karte zur Tour:

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