Alles hat ein Ende, nur die Wurst… ach den kennst du schon und langweilig findest du das auch? Alles andere als langweilig stellt sich der Karstwanderweg entlang der Südflanke des Harzes dar. Dieser Weg hat wie die Wurst zwei Enden und wenn du es positiv betrachtest, siehst du an beiden Seiten einen Beginn. Für diesen Test sind wir für dich an den östlichen Startpunkt bei Pölsfeld gegangen und haben uns bei eisigen Temperaturen von der Schönheit der Region überzeugt. Die Etappe führt dich vom Startpunkt an der Bundesstraße 86 über Pölsfeld und Obersdorf bis zum Kunstteich Wettelrode.
Harzer Bergwald Tourendetails
Start: Wanderparkplatz an der B86 zwischen Sangerhausen und Annarode(kostenlos)
Streckenlänge: 12 Kilometer
Streckenverlauf: Start B86, Pölsfeld, Obersdorf, Wettelrode, Kunstteich
Sehenswürdigkeiten: Aussicht am Barbaraschacht, Schauberkwerk Wettelrode, Kunstteich Wettelrode
Stempel der Harzer Wandernadel: 222
Infos zu Bus und Bahn: Deutsche Bahn, VGS - Südharzlinie
Download: GPX-Datei
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Im Osten geht nicht nur die Sonne auf...
...denn auch der Karstwanderweg beginnt im äußersten Osten des Harzes im Landkreis Mansfeld-Südharz. An der Bundesstraße B86 steht zwischen Sangerhausen und Annarode in der Nähe des Abzweigs Pölsfeld eine Schutzhütte. Für den als Qualitätswanderweg zertifizierten Karstwanderweg sorgt bis zur Landesgrenze nach Thüringen das Biosphärenreservat Karstlandschaft Südharz. Eine Schautafel innerhalb der Schutzhütte sorgt für einen Überblick über den Wegeverlauf. Die Kloppgasse führt zum Pufferberg. Hier wartet auf dich ein erster Ausblick. In der Ferne ist die Thüringer Pforte zu erkennen. Hier senken sich Kyffhäuser und Hohe Schrecke zu einem Durchlass nach Süden ab. Such dir klares Wetter für diese Tour, denn es wird nicht deine letzte atemberaubende Aussicht in das Becken zwischen Harz und Kyffhäuser sein.
Ein Hohlweg führt hinab nach Pölsfeld, wo der Karstwanderweg den Ortsrand für einen kurzen Abschnitt berührt. Etwas außerhalb fühlt uns eine kurze Rampe auf den Zahn. Der Lohn der Anstrengung ist ein herrlicher Blick von der Halde des Barbaraschachts auf den Ort und die Wälder der Gipskarstlandschaft Pölsfeld, die sich bis Grillenberg erstreckt. Wenn du Zeit und Muße hast, dann bietet der Rastplatz an diesem Ort die beste Chance auf ein Frühstück mit Aussicht!
Bergbau wo man geht und steht
Diese Etappe ist stärker als jede andere auf dem Karst vom Bergbau geprägt. Hier liegen entlang der Wanderung die Kupferabbaugebiete bei Sangerhausen. Schon das nächste Schild kündet vom Strasser-Revier, das bereits seit dem 17.Jahrhundert ausgebeutet wurde. Ein paar Meter weiter steht eine alte Windmühle. Nach einem Schwenk nach rechts führt der Weg über ein Feld. Genieße den Blick nach Obersdorf und die dichten Wälder des Ostharzes und lasse ihn dann nach links schweifen. Im Süden stehen deine zwei gewaltigen Begleiter auf der heutigen Tour. Im Vordergrund ist die Abraumhalde "Hohe Linde" zusehen. Sie kann zweimal im Jahr bestiegen werden. Im Hintergrund trohnt Friedrich Barbarossa auf dem Kyffhäuser und wacht über dich. Du wirst beide noch häufig zu Gesicht bekommen. Ein Wald, der anfangs von Eichen dominiert wird, führt hinab nach Obersdorf. Am Fuß des Abstiegs steht einer von vielen Pavillons im Biosphärenreservat Karstlandschaft Südharz. Hier findest du zum einen Übersichtskarten und zum anderen Informationen zu den Besonderheiten des jeweiligen Standorts.
Dein Weg führt dich durch das Ortszentrum von Obersdorf und dann entlang der Gonna wieder hinaus. Auf einem idyllischen Waldweg geht es Richtung Grillenberg. Kurz vor dem Ort wechselt der Karstwanderweg über den Bach und dann über die Straße. Durch ein Tal schlängelt sich der Weg nach Wettelrode, dem wohl bekanntesten Bergbaustandort der Region. Doch vorher gibt es noch einmal etwas zum Staunen. Ein Skiklub hat hier am Hang einen Lift gebaut. Dieser sieht allerdings so aus, als wäre er nicht mehr in Betrieb.
Der Röhrigschacht und der Lehrpfad
So bald du aus dem Tal aufgestiegen bist und der Blick sich wieder nach Süden richtet, ist auch wieder die "Hohe Linde" zu sehen. Eine weitere kleine Halde und ein Förderturm ringen um Aufmerksamkeit. Hier steht der Röhrigschacht, der bekannteste Abbauort im Südharz. Der Schacht wurde nach Schließung zu einem Erlebniszentrum umgebaut. Heute kannst du im Förderkorb unter Tage fahren und bekommst von leibhaftigen Bergleuten den Kupferabbau erklärt. Für die ganz Harten werden Sondertouren angeboten, bei denen es mit Wathosen durch teilweise hüfthohes Wasser geht. Ein Thrill der seinen Reiz, aber auch seinen Preis hat.
Der Karstwanderweg passiert den Röhrigschacht nur wenige Meter in dessen Rücken. An einer Schneise steht eine Bank, für die man keinen besseren Platz hätte finden können. Wer hier nicht von der Aussicht gerührt Platz nimmt, der sollte sich später im Kunstteich vom kalten Wasser aufwecken lassen. Der Blick reicht weit nach Süden und du wirst weitere riesige Halden anderer Schächte wie Pyramiden in der Landschaft erkennen.
Harzer Bergwald Tipp zum Röhrigschacht:
Alle Informationen, wie Öffnungszeiten, Führungen, Preise und Termine, findest du auf der Webseite des Röhrigschachts. | ||
Hier beginnt auch der Bergbaulehrpfad, der entlang des Karstwanderweges bis zum Alexanderschacht führt. Im ersten Bereich sind alte Schürfstellen, ein Pochwerk oder ein Wetterofen als Schauobjekte errichtet. Der Waldboden ist von zahllosen Pingen zerpflügt. Hier wurde Kupferschiefer nahe der Oberfläche gewonnen. Passend zum Ensemble hat die Harzer Wandernadel hier ihren Stempel 222 aufgestellt. Auf dem Karstwanderweg wirst du noch viele dieser Stempelstellen antreffen. Besorge dir schnell ein Stempelheft und werde Harzer Wanderkaiser!
Die letzten Meter des Tages leiten dich durch einen Wald immer entlang des Kunstgrabens, der den Schacht mit dem benötigten Wasser versorgt hat. Sein Ausgangspunkt und unser Ziel ist der Kunstteich. Der Teich ist heute ein Naherholungsgebiet, wo sich Wanderer und Spaziergänger, Angler und Badelustige tummeln.
Fazit
Die östlichste Etappe des Karstwanderwegs ist mehr als jede andere vom Bergbau geprägt. Hier triffst du auf Zeitzeugen des Kupferabbaus vergangener Jahrhunderte. Wiesen und Gehölze säumen deinen Weg und leiten dich durch eine anmutige Landschaft. Im Röhrigschacht kannst du den Bergleuten unter Tage folgen und in einer Seilfahrt den Kupferbergbau hautnah miterleben. Am Ziel wartet auf dich der idyllisch im Wald gelegene Kunstteich und lädt zum Verweilen und vielleicht auch zu einem erfrischenden Bad ein. Ca. 15 Kilometer aussichtsreicher und historisch geprägter Karstwanderweg warten darauf, von dir entdeckt zu werden.
Tourentipps:
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